Veröffentlichungen des Instituts für soziale Bewegungen
Reihe A: Darstellungen

155 Seiten
Preis: 18,30 €
ISBN: 978-3-88474-933-3
Essen: Klartext Verlag 2001
Sexuell galt die Arbeiterschaft des frühen 20. Jahrhunderts als die freieste Klasse ihrer Zeit. Trotzdem war in den Familien alles Sexuelle tabuisiert. So machten proletarische Jugendliche zwar früher als Gleichaltrige aus anderen Schichten ihre ersten Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht, aber oft geschah dies unaufgeklärt und unter Heimlichkeiten, mit Furcht vor Geschlechtskrankheiten und Scham beim Gebrauch von Verhütungsmitteln.
Die Verbreitung empfängnisverhütender Methoden und Mittel ermöglichte die lang ersehnte Trennung von Sexualität und Fortpflanzung. Schwangerschaft hieß nicht zwangsläufig Heirat, und wenn die Entscheidung für eine Ehe getroffen wurde, war die Kinderzahl nicht mehr Schicksalsfrage, sondern Ergebnis bewusster Steuerung.
Eindrucksvolle Schilderungen weiblicher und männlicher Zeitzeugen aus dem proletarischen Milieu lassen die Hoffnungen und Ängste, die Ziele, Freuden und Leiden an Liebe, Sexualität und Familiengründung lebendig vor dem Leser erstehen.