Fundstücke aus dem Archiv im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets

Ausgesuchte Archivalien aus dem Archiv kurz vorgestellt und erläutert:

Demonstrationstransparent 1984

 

Das aktuelle Fundstück ist ein handbemaltes Demonstrationstransparent der IG Druck und Papier, Ortsverein Bochum, aus dem Jahre 1984. Es ist unter der Signatur 121003-18 im Archiv zu finden. Der Schriftzug auf dem Transparent gibt die Forderung nach Einführung einer 35-Stunden-Woche wieder und richtet sich u.a. an den Chef der deutschen Verlagsgruppe Beltz.

 

Nach Durchsetzung der Forderung einer 40-Stunden-Woche in den 1960er Jahren griffen die Gewerkschaften ab Mitte der 1970er das Thema der Arbeitszeitverkürzung wieder auf. Argumente waren u.a. die Begrenzung der steigenden Arbeitsbelastung und eine Sicherung der Arbeitsplätze nach den Rezessionen 1974/75.

 

Die darauffolgenden Arbeitskämpfe in der Metall- und Druckindustrie um die Einführung der 35-Stunden-Woche in den 1980er Jahren zählen zu den härtesten der bundesdeutschen Tarifgeschichte.

 

Die IG Druck und Papier trat nach dem Scheitern ihrer Tarifverhandlungen 1984 in einem über 13-wöchigem Streik für eine Verkürzung der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich ein. 46.000 Beschäftigte, auch in Bochum, waren an den am 12. April beginnenden Arbeitskämpfen in der Druckindustrie beteiligt.

 

Nachdem ein weiterer Schlichtungsversuch durch Kurt Biedenkopf gescheitert war, einigten sich die Tarifparteien im Juli schließlich auf die Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 38,5 Stunden und eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten.

 

Weitere Demonstrationstransparente der Bochumer Streikbeteiligten sind in unserer Datenbank einsehbar.