Veröffentlichungen des Instituts für soziale Bewegungen
Reihe A: Darstellungen

356 Seiten
Preis: 34,80 €
ISBN: 3-88474-942-0
Essen: Klartext Verlag 2001
Vier Industriegemeinden in Brandenburg, Thüringen und Bayern werden aufgesucht als Orte „punktueller Industrie“. Kleinstadt und Werkssiedlung liegen im Schatten des Fabrikschornsteins. Im 20. Jahrhundert herrschen dort eigene kulturelle Verhältnisse und Politikformen, die sich von der agrarischen Umgebung und der städtische Arbeiterbewegung unterscheiden. Die Arbeiterschaft dominiert das soziale und politische Leben der spät industrialisierten Fabrikgemeinden. Das stabile linke Lager ist größer und radikaler als in anderen Ortstypen.
Träger dieser sozialen und politischen Formationen sind die Porzelliner und Glasarbeiter der örtlichen Fabrik. Die Berufsgruppen verbindet der gemeinsame Erfahrungsraum arbeitsintensiver Produktion von Konsumgütern, deren gesundheitsbelastende Herstellungsverfahren ebenso beleuchtet werden wie die Ausbildungs- und Lebensverhältnisse. Die Sozialbeziehungen in den Betrieben sind geprägt von geringer Mechanisierung und hoher Berufsvererbung. Mittels prosopographischer Methoden fragt die Studie, welche Beschäftigungsgruppen das Milieu stützten, wie die unterschiedlichen wirtschaftspolitischen Maßgaben der Weimarer Republik, des „Dritten Reiches“ und der beiden deutschen Nachkriegsstaaten auf den Bestand des Milieus wirkten.