Die Ruhr und ihr Gebiet – Leben am und mit dem Fluss
Kein anderer Fluss steht so selbstverständlich für die historischen, kulturellen und gesellschaftlichen Merkmale einer Region wie die Ruhr für das Ruhrgebiet. In den vergangenen Jahren ist sie zum Synonym für eine von Bergbau und Schwerindustrie geprägte Industriekultur und Kulturlandschaft geworden, die bei Menschen in ganz Deutschland – und darüber hinaus – sofort Assoziationen weckt: „Die Ruhr“ steht sinnbildlich für ein zentrales Stück deutscher Wirtschafts- und Gesellschafts- und Erinnerungsgeschichte – für Fördertürme und Fabrikschornsteine, aber auch für die De-Industrialisierung, den Strukturwandel und die damit einhergehenden sozialen Probleme.
Darüber ist die Ruhr selbst fast schon in Vergessenheit geraten: Das Gebiet, das sie durchfließt, wird in den Köpfen der Menschen heute kaum mehr mit dem Fluss verbunden, der ihm seinen Namen gab. Trotz aller Bemühungen um ‚Renaturierung’ und ‚Begrünung’ fehlt es heute noch an einer Rückbesinnung auf den Fluss als einen Ort der Identitäts- und Bewusstseinsbildung und damit auch als notwendiges Korrelat des wirtschaftsstrukturellen und gesellschaftlichen Wandels im Ruhrgebiet.
Hierzu möchte das Projekt einen Beitrag leisten. Es fügt sich somit ein in einen regionalen Kontext von Initiativen und Ansätzen, die die post-industrielle Identität des Ruhrgebiets schärfen und stärken wollen. Das Projekt möchte zwei Hauptaspekte in den Vordergrund rücken und in einem Zeitraum von etwa dem Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart verfolgen:
1. Der Fluss Ruhr, das Ruhrtal sowie die hier gelegenen Siedlungen und Städte sollen in Hinsicht auf ihre Identität und Heimat schaffende Qualität untersucht werden.
2. Die Ruhr soll in ihrer Beziehung zum Ruhrgebiet untersucht werden, und zwar einerseits im Hinblick auf die Funktion der Ruhr für das Ruhrgebiet und andererseits die Verortung des Flusses in der „mental map“ des Ballungsraums.
Das Projekt wird als Kooperationsprojekt zwischen der Brost-Stiftung und der Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets durchgeführt.
Ansprechpartner und Bearbeiter seitens der Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets ist
Dr. Jens Adamski