Ruhr Nachrichten, 10.07.2008

"Ermittlungen" in der Synagoge

Podiumsdiskussion als Abschluss der Veranstaltungsreihe zur NS-Vergangenheit

Mitte. Für die Mitglieder der jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen setzt die 2006 neu erbaute Synagoge neben dem Planetarium ein wichtiges Zeichen für einen Neubeginn: Um Kontinuität und Neubeginn ging es dort auch in einer Podiumsdiskussion am Dienstag, die den Abschluss einer Veranstaltungsreihe bildete. Unter dem Titel "Bochumer Ermittlungen" veranstaltete das Institut für soziale Bewegungen an der Ruhr-Universität in diesem Jahr zusammen mit dem Stadtarchiv eine 12-teilige Veranstaltungsreihe. In dieser beschäftigten sich Historiker und Forscher mit der nationalsozialistischen Vergangenheit und deren Aufarbeitung. Als Abschluss der Reihe gestaltete die Ruhr-Uni zusammen mit der jüdischen Gemeinde und dem Freundeskreis der Bochumer Synagoge eine lebhafte und sehr persönliche Diskussion. Mitglieder der Gemeinde wie auch Gäste erzählten aus ihrer Kindheit und von ihren Erlebnissen während des Nationalsozialismus und vor allem in den Zeiten des Wiederaufbaus.

Als Jüngster in der Runde beteiligte sich Sergej Markmann, Mitglied der jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen, an dem Gespräch: "Die Synagoge ist für uns Jugendliche sehr wichtig. Wir treffen uns hier und feiern Feste", erläuterte der 20-Jährige. Er habe kürzlich sein Abitur gemnacht und habe sowohl deutsche als auch jüdische Freunde. "Probleme bezüglich meiner Religion habe ich nicht. Beide Seiten sind sehr offen und interessiert an der anderen Kultur und Religion", so Sergej.

Die Veranstaltungsreihe "Bochumr Ermittlungen" ist die dritte dieser Art, die das Institut für soziale Bewegungen ausgerichtet hat. "Die Reihe ist sehr gut angenommen worden und vor allem waren immer sehr viele verschiedene Leute anwesend", so Jürgen Mittag, Geschäftsführer des Instituts. Auch Studenten hörten den Vorträgen zu: "Ich kann mir die Teilnahme an der Reihe für mein Geschichtsstudium anrechnen lassen", sagte der 22-jährige Christian Jacobs. Die Aufarbeitung des Nationalsozialismus sei ein wichtiger Teil der neuzeitlichen Geschichte in seinem Studium. neu


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