orf.at - Österreichischer Rundfunkk, 10.07.2008

Bochumer Historikerpreis geht an Eric Hobsbawm

Der britische Sozialgeschichtler Eric Hobsbawm bekommt den mit 25.000 Euro dotierten Bochumer Historikerpreis. Hobsbawm habe der Wissenschaft seit den 50er Jahren immer wieder wichtige neue Impulse gegeben.

Als unorthodoxer britischer Marxist habe er sich nie von der Parteilinie vereinnahmen lassen und gehöre zu den Autoren, die die Gesellschafts-Geschichte revolutioniert haben, begründete die Preisstiftung in Bochum ihre Entscheidung. Der nur alle drei Jahre vergebene Preis soll am 28. November in Bochum verliehen werden. Frühere Preisträger sind Jürgen Kocka und Lutz Niethammer.

Der heute 91-Jährige Hobsbawm hat jüdische Wurzeln, ist in Wien und Berlin aufgewachsen und 1933 nach England emigriert. An der Universität Cambridge und später in der britischen Armee im Kampf gegen Hitler wurde er zum Marxisten, was auch seine wissenschaftliche Karriere beeinflusste: Trotz unbestrittener akademischer Verdienste bekam er in der Ära des Kalten Krieges nie eine Professur an einer der "großen" historischen Fakultäten.

Er lehrte bis zur Emeritierung am Birkbeck College der Universität London. Gastprofessuren führten ihn aber unter anderem nach Stanford. Zuletzt war Hobsbawm sowohl mit der Ehrenbürgerschaft der Stadt Wien wie mit der Ehrendoktor-Würde der Uni Wien geehrt worden.


zit. nach:
http://science.orf.at/science/news/152005