Ruhr Nachrichten, 19.02.2008

Weizsäcker würdigt Rau als Politiker und Menschenfreund

Neues Buch "Versöhnen statt spalten"

Düsseldorf. "Diess Buch legt Zeugnis ab von einem großen menschlichen und politischen Vorbild und einem wahren Menschenfreund." Worte tiefen Respekts und großer Wertschätzung aus dem Munde Richard von Weizsäckers über Jonannes Rau. Der Altbundespräsident war gestern eigens nach Düsseldorf gereist, um seinem Nach-Nachfolger im höchsten Staatsamt abseits der wissenschaftlichen Würdigungen noch einmal persönlich posthum die Ehre zu erweisen. Anlass war die Veröffentlichung eines Buchs mit dem Titel "Versöhnen statt spalten", also jenes Motto, das auch heute noch wie kein anderes mit Rau in Verbindung gebracht wird. Vorgestellt wurde es gestern in Anwesenheit von Raus Witwe Christina und Tochter Anna in der Villa Horion, die bis zum Ende der Ära Rau Staatskanzlei der NRW-Ministerpräsidenten war. Der Platz davor heißt inzwischen Johannes-Rau-Platz. Eine Skulptur des Politikers, die wegen Renovierungsarbeiten zeitweilig ihren Platz im Landtag gefunden hat, findet dort am 7. Mai ihren endgültigen Standort. Während sich das Buch in 24 Beiträgen von Historikern, Politikern und Wissenschaftlern vorwiegend inhaltlich mit der Politik Raus im Kontext der 70er bis 90er Jahre auseinandersetzt, rückte Weizsäcker den Menschen und Politiker in seiner Wahrnehmung in den Mittelpunkt. Er berichtete von seiner ersten Begegnung mit Rau auf dem Kömer Evangelischen Kirchentag, seinen frühen Weitblick zu Überwindung der Spaltung Deutschlands, seine Freundschaft zu Israel und seine große Rede vor der Knesset, seine Bibelfestigkeit, seine Begabung zuzuhören und seine Lust am Erzählen.


zit. nach: Presseschau Nordrhein-Westfalen 24, 19.02.2008