Ruhr Nachrichten, 21.07.2006, Lokalausgabe Bochum

Religion in der Moderne

Bochum - Lange vor dem 11. September 2001 widersprach Prof. Dr. José Casanova der verbreiteten Ansicht, dass es in modernen Gesellschaften zu einem Bedeutungsverlust der Religion kommen muss.

Die Vielfalt der Modernisierungsprozesse der Religionen hat er in zahlreichen Studien in Amerika, Europa und Fernost untersucht. Zwischenergebnisse seiner Arbeit stellte er im Rahmen eines Kolloquiums der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Forschergruppe "Transformation der Religion in die Moderne" in der Ruhr-Universität Bochum (RUB) vor.

Casanova ist der gegenwärtig international wohl bedeutendste und bekannteste Religionssoziologe. In seinem Buch "Public Religion in the Morden World" widersprach er schon 1993, dass es in modernen Gesellschaften zwangsläufig zu einem Bedeutungsverlust der Religionen kommen muss.

Im Mittelpunkt seines Vortrags an der RUB stand seine Einsicht, dass die Vielfalt von nationalen Modernisierungsprozessen mit den herkömmlichen soziologischen Theologien nicht erfasst werden kann.

Die Forschergruppe "Transformation der Religion in die Moderne" geht davon aus, dass die weit reichenden Veränderungen der Religiosität mit dem Wandel verflochten sind, der die Identitätsbildung der Menschen in industrialisierten Gesellschaften im 20. Jahrhundert betrifft.


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