WAZ, 15.04.2004, Lokalausgabe Bochum

Der lange Weg vom Dorf zur Stadt

Vortragsreihe blickt auf die Eingemeindungswelle vor 100 Jahren zurück

Von Sven Westernströer

Genau 100 Jahre ist es nun her, da begann in Bochum die erste große Eingemeindungswelle - da erwuchs aus einem Dorf langsam eine leuchtende Großstadt. Der Landkreis löste sich auf, an seine Stelle trat eine pulsierende City. Was damals am 1. April 1904 startete, beschäftigt uns heute noch immer, doch niemand kann mehr behaupten, damals wissentlich dabei gewesen zu sein. So sind die Historiker der Stadt gefordert, eingehend an jenes bedeutende Datum zu erinnern, das aus Bochum eine Großstadt machen sollte. Zusammen mit dem Institut für soziale Bewegungen der Ruhr-Uni veranstaltet das Stadtarchiv an der Kronenstraße ab dem 27. April eine große Vortragreihe, die sich dem Thema der Großstadtbildung auf verschiedene Weise nähert. Die Reihe besteht aus Vorträgen, Filmvorführungen und öffentlichen Diskussionen, zu denen eingeladen ist, wer ein wenig stadthistorisches Interesse mitbringt. 13 Veranstaltungen stehen bis Ende Juli auf dem Programm. Den Auftakt macht Prof. Dr. Klaus Tenfelde von der Ruhr-Uni, der sich mit der Industrialisierung, der Stadtbildung und der Lebensgeschichte des Ruhrgebiets im 19. und frühen 20. Jahrhundert eingehend befasst hat. Tenfelde wird hierzu am Dienstag, 27. April, im Stadtarchiv referieren. Manch prominenter Name findet sich auf der Vortragsliste: So wird etwa Clemens Kreuzer, der ehemalige Vorsitzende des Kulturausschusses, am Dienstag, 18. Mai, im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets (Clemensstraße 17-19) die Großstadtbildung am Beispiel Langendreers illustrieren. Dr. Hans H. Hanke vom Amt für Denkmalpflege verbindet seinen Vortrag am Dienstag, 8. Juni, mit einer anschließenden Führung durchs Rathaus. Hanke will in seiner Dia-Präsentation die Stadtentwicklung im Spiegel der Bochumer Rathäuser erläutern. Filmregisseur Werner Kubny fasst am 6. Juli das differenzierte Thema unter einem schlagkräftigen Motto zusammen. "Abenteuer Ruhrpott", so der Titel seines Films. Die Vorträge finden jeweils dienstags von 18 bis 20 Uhr statt.


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