RUB Pressemeldung, Nr. 246 (1999):
1. RUB-Migrationstag. Auf den Spuren italienischer Einwanderer
Bochum, 15.10.1999
Nr. 237
Vom Fremdarbeiter zum Bürger
"Für die italienischen Momente im Leben"
1. RUB-Migrationstag: Auf den Spuren italienischer
Einwanderer
"Für die italienischen Momente im Leben" - nicht nur in der
Werbesprache sind sie Bestandteil deutscher Kultur geworden.
Obwohl die Italiener in Westfalen nie sehr zahlreich waren,
haben sie ihre Kultur und ihre Sprache gepflegt und so ihre
neue Umgebung geprägt. Ihrem Leben auf die Spur begeben sich
das Romanische Seminar (Dr. Mario de Matteis) und das
Institut für Soziale Bewegungen der RUB in Zusammenarbeit
mit dem Scuola e Cultura e. V. Köln. Zum Thema "Italienische
Migration nach Deutschland: Geschichte, Sprache und Kultur"
veranstalten sie den ersten italienischen Migra-tionstag in
Bochum. Er findet vom 22. bis zum 24. Oktober 1999 in den
Räumen der Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets, Bochum,
Clemensstr. 17-19 statt.
100 Jahre italienisches Leben in Deutschland
Unter den Einwanderungswellen der ausländischen
Arbeitsimmigranten West-falens bildeten die Italiener das
Schlusslicht: erst nach 1910 hielten sich mit 11.000 etwa 10
Prozent aller in Deutschland lebenden Italiener in Westfalen
auf. Bochum bildete eine Art Zentrum, hier lebten 1000.
Heute sind es knapp doppelt so viele, ihr Anteil an allen in
der Stadt lebenden Ausländern beträgt aber trotzdem nur 5.2
Prozent. Der Migrantentag verfolgt ihre Lebenswege: Wie sie
von Fremdarbeitern über Zwangsarbeiter und Gastarbeiter zu
Bürgern geworden sind, wie sich ihr Leben an
unterschiedlichen Orten in Deutschland unterscheidet, z. B.
in Berlin, Wolfsburg und dem Süddeutschen Raum, und wie sie
sich um Integration bemüht und ihre Kultur gepflegt haben.
Das Forschungsprojekt "Orme" (=Spuren) der RUB wird dem
Publikum vorgestellt, das die letzten hundert Jahre
italienischen Wirkens in der Bundesrepublik verfolgt. Das
Projekt möchte unterschiedliche Personengruppen informieren,
z. B. Lehrer in Form von Fortbildungen und Publikationen,
Schüler mit Hilfe von CD-Roms, Studierende durch Seminare
und Tagungen, und die deutsche und italienische Gemeinschaft
durch Ausstellungen. Fotografische Präsentationen und
Videovorführungen und -installationen zu "Momenten aus dem
Leben italienischer Migranten" sowie Einblick in Statistiken
zur Population runden das Programm ab.
Weitere Informationen
Dr. Mario de Matteis, Romanisches Seminar, Fakultät für
Philologie der RUB, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-22637, Fax:
0234/32-14-239
Programm - Freitag, 22.10
9.30 Uhr: Begrüßung - Prof. Dr. Klaus Tenfelde, Institut für
Soziale Bewegungen (RUB), Prof. Dr. Alfons Knauth,
Romanisches Seminar (RUB), Dr. Enrico de Agostini, Konsul
der Rep. Italien, Dortmund
I. Die italienische Migration nach Deutschland
10.00 Uhr: Fremdarbeiter-Zwangsarbeiter-Gastarbeiter-Bürger.
Zur langen Geschichte der italienischen Migration nach
Deutschland - Dr. Hanjo Diekmann, Frankfurt
11.30 Uhr: Ethnisch-nationale Minderheiten in Deutschland
und Italien und die Migration - Dr. Rolf Wörsdörfer,
Frankfurt
12.15 Uhr: Die deutsch-italienische Anwerbevereinbarung von
1955 im Rahmender italiensichen Wanderungspolitik der 50er
Jahre - Livia Novi-Hoffmann M. A. , Osnabrück
II. Beispiele italienischer Migration
15.00 Uhr: Die Migration in den süddeutschen Raum - Dr.
Maximiliane Rieder, IHK, München
15.45 Uhr: Italienische Arbeitsmigranten am Beispiel des
Volkswagenwerkes in Wolfsburg - Dr. Anne von Oswald, Berlin
16.30 Uhr: Die italienische Gemeinde und deren Entstehen in
Berlin - Dr. Edith Pichler, HU Berlin
III. Microstorie di migrazione italiana
17.45 Uhr: Kulturelle Bestrebungen und
Integrationsbemühungen der Italiener in Deutschland - Dr.
Giovanni Ferro, kath. Pfarrer, Köln
18.15 Uhr: Il Caso Campello Monti (Piemonte) - Lino Cerutti,
Dozent, Verbania
19.00 Uhr: L'emigrazione sarda in Germania (1950-1990) -
Romano Mozzo, Segretario federale 'Circoli sardi in
Germania', Leverkusen
19.30 Uhr: Der unternehmerische Geist eines Italieners -
Aduo Vio, Unternehmer, Bochum
Samstag, 23.10.
IV. Orme - Spuren
9.30 Uhr: Das Forschungsprojekt - Dr. Armando Accardo,
Dortmund
V. Präsentationen
15.00-19.30 Uhr:
1. Exponate und Didaskalien zum Operaio italiano - Dr. Luigi
Rossi mit Natascha Constantin, Karin Diegelmann-Volz, Sonja
Murtinu und Claudia Steinbach, Bochum
2. Exponate und Didaskalien zur Ugo Fedeli - Dokumentation -
Dr. Mario de Matteis mit Gordon Dinse, Bochum
3. Momente aus dem Leben italienischer Migranten:
fotografische Zusammenstellung und Videoinstallation - Sonja
Murtinu, Claudia Steinbach, Lampros Tsikopoulos
Sonntag, 24.10.
VI. Dokumentation
10.00-13.00 Uhr: Fotografische Exponate, Statistiken,
Videovorführungen - Sonja Murtinu, Claudia Steinbach, Dr.
Mario de Matteis, Lampros Tsikopoulos, Karin Diegelmann-Volz
zit. nach:
http://www.pm.ruhr-uni-bochum.de/pm1999/msg00246.html