Hauptseminar: "Fortschritt" in der Arbeiterbewegung

PD Dr. Karsten Rudolph
2 St., Donnerstag, 14-16 Uhr

Ort GABF 04/358
Beginn 07.04.2011
Art Module VI; VII; IX; X; XIV

Die europäische Arbeiterbewegung prägte über viele Jahrzehnte die Vorstellung, sie stehe fest im Bund mit dem Fortschritt. Im Streit stand allenfalls die Frage, wie dieser Fortschritt zu erringen sei, und welche zentralen Inhalte ein zeitgemäßes Fortschrittsverständnis ausmachen würden. Spätestens mit einem wachsenden Umweltbewusstsein, den Wachstumskrisen nach einer langen Phase der Prosperität und dem Niedergang der westlichen Wohlfahrtsstaaten geriet das Fortschrittsparadigma grundsätzlich in die Kritik. Allerdings verlief schon die Entwicklung der Arbeiterbewegung nicht in einem ständigen Aufstiegsprozess und war vielmehr durch Stockungen und Rückschritte gekennzeichnet. Das Seminar behandelt das Fortschrittsdenken in der europäischen Arbeiterbewegung vom 19. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts und untersucht den Stellenwert und die Begründungen von "Fortschritt" bei den Theoretikern, in den einschlägigen Programmen, den großen Kontroversen und politischen Konzeptionen der Arbeiterbewegung(en).

Einführende Lektüre:

  • Tony Judt: Ill Fares the Land, London 2010.
  • Norbert Birnbaum: Nach dem Fortschritt. Vorletzte Anmerkungen zum Sozialismus, Stuttgart/ München 2003.
  • Helga Grebing: Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Von der Revolution 1848 bis ins 21. Jahrhundert, Berlin 2007.