Hauptseminar: Bürgertum im 19. und 20. Jahrhundert

PD Dr. Hans-Christoph Seidel
16.00-18.00, Montags

Nachdem die historische Forschung lange Zeit eine Schwäche des Bürgertums und ein Defizit an Bürgerlichkeit unterstellt hat, die den deutschen "Sonderweg" in den Nationalsozialismus begünstigt hätten, hat die historische Bürgertumsforschung seit Ende der 1980er Jahre im Gegenteil die Bedeutung des Bürgertums und die große Prägekraft bürgerlicher Werte herausgearbeitet. Auch die These vom Ende des Bürgertums nach 1945 hat in den letzten Jahren an Überzeugungskraft verloren. Das Hauptseminar fragt nach dem Wandel der Sozialformation Bürgertum sowie nach den Ausformungen von Bürgerlichkeit und bürgerlichen Praktiken vom 19. Jahrhundert bis in die Bundesrepublik.

Sprachnachweise können in Englisch erbracht werden.

Einführende Lektüre:

  • Gunilla Budde,/Eckart Conze/Cornelia Rauh (Hg.), Bürgertum nach dem bürgerlichen Zeitalter. Leitbilder und Pra´xis seit 1945, Göttingen 2010.
  • Manfred Hettling/Stefan-Ludwig Hoffmann, Der bürgerliche Wertehimmel. Innenansichten des 19. Jahrhunderts, Göttingen 2000.
  • Jürgen Kocka, Bürgertum im 19. Jahrhundert. Deutschland im europäischen Vergleich, 3 Bde., Göttingen 1995.