Globalisierungskonflikte vor Ort

Das Projekt Globalisierungskonflikte vor Ort beleuchtet über einen 6-jährigen Zeitraum jährlich einen akutell spezifischen Konflikt. Der Kern des Projekts ist der Bochumer Disput, ein Symposium, das jedes Jahr verschiedene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Repräsentantinnen und Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft,  Gewerkschaft und Zivilgesellschaft zu Themen gesellschaftlicher Konflikte zusammenbringt. Das Projekt Globalisierungskonflikte vor Ort ist ein Gemeinschaftsprojekt vom Institut für soziale Bewegungen der Ruhr-Universität (Stefan Berger, Sabrina Zajak) und der Gemeinsamen Arbeitsstelle RUB/IGM (Manfred Wannöffel und wird von der Hans Böckler Stiftung finanziert.

Zielsetzung des Projekts


Ziel des Gesamtprojektes Globalisierungskonflikte vor Ort ist es, Konflikte und Auseinandersetzungen um Folgen und Konsequenzen ökonomischer Globalisierung in ihren lokal-spezifischen Ausprägungen zu erfassen. Als Globalisierungskonflikte werden dabei all jene Konflikte verstanden, in denen Aktivistinnen und Aktivisten spezifische Problemlagen in ihre globalen Zusammenhänge setzen und die Lösung des Konflikts nicht alleine von lokalen oder nationalen Akteuren bestimmt werden kann. Gleichzeitig machen vielfältige Interessenlagen und strategisches Handeln der Akteure gemeinsam akzeptierte Lösungen schwierig. Eine prominente Strategie von Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern ist es beispielsweise, eigene Machtressourcen und Kapazitäten mit Verweis auf ökonomische Sachzwänge diskursiv herunterspielen (Motto: „es gibt keine Alternative“). Deshalb beinhalten Globalisierungskonflikte neben Auseinandersetzungen um konkrete Problemlagen immer auch Streit um Macht, Einfluss und demokratische Teilhabe. Darin spiegeln sich auch die Umstrittenheit des Globalisierungsbegriffs selbst und die Schwierigkeit von Verantwortungszuschreibungen in komplexen grenzüberschreitenden Verflechtungsgefügen wieder. Diese Vielschichtigkeit möchte das Projekt einfangen.

Das Projekt rekonstruiert anhand verschiedener Beispiele Akteurskonstellationen, Interessenlagen und konfliktgeladene Interaktionen sowie deren breitere gesellschaftspolitischen Konsequenzen im Zeitverlauf. Dies ermöglicht ein tieferes Verständnis von konkreten Auseinandersetzungen sowie deren Deutungen und Interpretationen. Erst dadurch werden Globalisierungskonflikte vor Ort wirklich greifbar und verständlich was Globalisierung mit ihren negativen Konsequenzen, aber auch Möglichkeiten zum Austausch für soziale Bewegungen, Gewerkschaften und Individuen bedeutet.


Damit geht die Zielstellung des Projekts über bloßes wissenschaftliches Erkenntnissinteresse hinaus. Dazu möchte es einen breiteren Diskurs über Globalisierungskonflikte anregen und die Debatte in den öffentlichen Raum tragen. Die Stadt Bochum und das Institut für soziale Bewegungen im Herzen der Stadt sind zwei hervorragende Orte, um dieses Projekt anzusiedeln, da die Stadtgeschichte selbst eng von positiven wie auch negativen Folgen der Globalisierung betroffen ist.

Leitende Fragestellungen sind folgende:

  • Was sind die historischen Ursprünge/Vorläufer des Globalisierungskonflikts?

  • Wie haben sich im Konfliktverlauf das Verhältnis zwischen lokalen und globalen Handlungsspielräumen bzw. die Machtverhältnisse zwischen Kritikern und Globalisierungstreibern verändert?

  • Welches gestalterische Potential kommt den Gewerkschaften und sozialen Bewegungen zu?

  • Was sind Konfliktlösungsmöglichkeiten, was kann man für die Zukunft lernen?

  • Welche allgemeinen Erkenntnisse und Lehren über Globalisierungskonflikte lassen sich daraus ziehen?

Umsetzung des Projekts:

Der Kern des Projekts ist der Bochumer Disput, ein Symposium, das jedes Jahr verschiedene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Repräsentantinnen und Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften und Zivilgesellschaft zusammenbringt, die sich mit aktuellen gesellschaftlichen Konflikten auseinandersetzen. Dieser Kreis von Expertinnen und Experten soll im Disput jeweils seine spezifische Sichtweise auf den Konflikt darlegen und sich anschließend argumentativ austauschen. Der Bochumer Disput richtet sich sowohl an die Wissenschaft, die Zivilgesellschaft und die breite Öffentlichkeit.

Zusätzlich werden weiterführende Informationen und eine wissenschaftliche Begleitforschung zu einzelnen Globalisierungskonflikten und ihrem breiteren Entstehungskontext auf dieser Webseite zur Verfügung gestellt.

Die Auftaktveranstaltung vom ersten Bochumer Disput widmet sich den Konflikten um den Opel-Standort Bochum.


Ansprechpartner

Sabrina Zajak, Institut für soziale Bewegungen, Ruhr-Universität

Manfred Wannöffel, Gemeinsame Arbeitsstelle RUB/IGM

Pressekontakt: Thea Struchtemeier