Tradition und Reform - Berufsausbildung in der Solinger und Bielefelder Metallindustrie seit der Jahrhundertwende

Mit dem Vergleich der historischen Entwicklung der Berufsausbildung in der Solinger Schneidwaren- und der Bielefelder Nähmaschinen- und Fahrradindustrie seit der Jahrhundertwende soll festgestellt werden, inwieweit die industrielle Berufsausbildung im Kontext der sozio-ökonomischen Entwicklung von Regionen steht. Es werden regionale Typen des partiellen Modernisierungsprozeßes der industriellen Berufsausbildung im 20. Jahrhundert untersucht.

Die vergleichende Analyse geht dabei von der Annahme aus, daß die mit dem Aufbau eines modernen industriellen Berufsausbildungssystems verfolgte Strategie der Industrieunternehmen in der deutschen Metallindustrie, Berufskarrieren nach 1900 an die technisch-ökonomischen Marktbedingungen durch die Institutionalisierung der Vermittlung von systematischem Wissen und Können im dualen System industrieller Berufsausbildung anzupassen, auf regionaler Ebene an Grenzen stieß. Diese Grenzen wurden in der Solinger Schneidwarenindustrie durch die Tradition handwerklich geprägter Berufssozialisationsbedingungen und in der Bielefelder Nähmaschinen- und Fahrradindustrie durch die spezifischen Bedingungen der Facharbeiterausbildung in einer der ersten Massenproduktionsbranchen gesetzt.

Dieses Projekt wurde durchgeführt von: Johannes Großewinkelmann