Übung zu speziellen Methoden und Theorien: Einführung in die Oral History

PD Dr. Hans-Christoph Seidel, Dr. Stefan Moitra
14 - 16 Uhr, Freitag

Veranstaltungs-Nr. 270030
Ort GABF 04/356
Beginn 15.04.2016

Zeitzeugen scheinen Authentizität zu garantieren, vom Nationalsozialismus über die Geschichte der DDR bis hin zur Entwicklung von Jugendkulturen und überhaupt allen Phänomenen der Zeitgeschichte. Dies legt jedenfalls der Umgang mit Zeitzeugen-Interviews im Fernsehen, in Museen und anderen historischen Darstellungen nahe. Innerhalb der Geschichtswissenschaft hat sich seit den 1970er Jahren mit der sog. Oral History eine eigene Subdisziplin entwickelt, die sich der mündlich erzählten Geschichte und dem komplexen Zusammenhang von individueller Erinnerung und kollektivem Gedächtnis widmet. Ging man anfangs häufig von einem unmittelbaren Zugang zum Vergangenen durch das mündliche Zeugnis aus, so hat sich in der Forschung mehr und mehr die Vorstellung durchgesetzt, dass auch individuelle Erinnerungen immer eingebunden sind in kollektive Deutungsmuster und Sinnkonstruktionen. Die Übung wird in die Fragestellungen und Methoden der Oral History einführen und kritisch beleuchten, wie in wissenschaftlichen ebenso wie inpopulären Arbeiten mit dem Problem der Zeitzeugenschaft umgegangen wird.

Einführende Lektüre:

  • Obertreis, Julia (Hg.): Oral History, Stuttgart 2012.
  • Sabrow, Martin / Frei, Norbert (Hg.): Die Geburt des Zeitzeugen nach 1945, Göttingen 2012.