Tagung, 03.-05. November 2006 in Bochum

Religiöse Semantik des Friedens. Diskurse und Netzwerke im 20. Jahrhundert

Friedensbegriffe und –diskurse weisen häufig eine religiöse Semantik auf. Diese Beobachtung ist Anlass der Tagung der DFG-Forschergruppe „Transformation der Religion in der Moderne“, Ruhr-Universität Bochum, und des Arbeitskreises für Historische Friedensforschung. Mit Hilfe exemplarischer Fallstudien soll die Rolle von Religion bei Konzeptualisierungen von Frieden systematisch untersucht werden. Da bisher religiöse Deutungsmuster und religiöse Deutungsgemeinschaften fast ausschließlich in Hinblick auf ihre konfliktverursachenden und konfliktlegitimierenden Elemente untersucht worden sind beziehungsweise die Rolle von Religion bei der mentalen Verarbeitung von Kriegserlebnissen thematisiert wurde, fehlen Untersuchungen zur Bedeutung von Religion in den Friedensentwürfen und Vernetzungsprozessen des 20. Jahrhunderts fast vollständig. Thematisiert werden soll, erstens, inwiefern sich die zentralen Begriffe, Diskurse, Ordnungsmodelle, Zukunftsvisionen und Vorbilder innerhalb von Friedensinitiativen einer religiösen Semantik bedienten. Zweitens sind die Vernetzungen zentraler Diskursträger zu untersuchen und zu prüfen, welche Bedeutung dabei die vorhandenen Kommunikationsstrukturen von Religionsgemeinschaften für die konkreten Vergemeinschaftungen und Kommunikationsmöglichkeiten hatten.

In interdisziplinärer Zusammenarbeit wird ein diachroner, interkonfessioneller und internationaler Vergleich der religiösen Semantik von Friedensinitiativen angestrebt. In beziehungsgeschichtlicher Hinsicht lassen sich Verständigungsschwierigkeiten wie auch verbindende Elemente konfessioneller, kultureller oder sprachlicher Art bei der Verwendung religiöser Semantiken thematisieren. Die im Schwerpunkt behandelte deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts wird dabei in den Kontext der Niederlande, Großbritanniens, Frankreichs, Italiens, Spaniens und Polens gesetzt.

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