Vertriebene außerhalb Deutschlands

Die donauschwäbischen Nachkriegsauswanderungen nach La Roque-sur-Pernes (Frankreich) und Entre Rios (Brasilien)

Das Projekt wird die kaum erforschten Prozesse der donauschwäbischen Auswanderungen in der unmittelbaren Nachkriegszeit nach Frankreich (La Roque-sur-Pernes, Provence) und Brasilien (Entre Rios, Paraná) untersuchen. Dadurch wird es die Forschung über deutsche Vertriebene in einen breiteren methodologischen und konzeptuellen Rahmen einordnen. Darüber hinaus, wird das Projekt zum einen dem Forschungsdesiderat nachkommen, deutsche Geschichte über den Nationalstaat hinaus zu schreiben und zum anderen auch auf die Fallstricke eines solchen programmatischen Vorhabens verweisen. Dies soll mittels einer Auseinandersetzung mit den transnationalen Migrationsprozessen der aus Südosteuropa vertriebenen Deutschen unter Verwendung eines globalgeschichtlichen Ansatzes erfolgen. Auf empirischer Ebene hat das Projekt die folgende dreifache Zielsetzung: erstens wird es darum gehen, die wenig bekannte Geschichte der donauschwäbischen Nachkriegsauswanderungen nach Frankreich und Brasilien in den Vordergrund zu rücken und in den Kontext der globalen Migrationsgeschichte des 20. Jahrhunderts einzuordnen. Mit einer Schwerpunktsetzung auf die Beziehungen zwischen Ethnizität und sozio-ökonomischen und politischen Prozessen wird es zweitens darum gehen, die darauffolgende Entwicklung der donauschwäbischen Siedlungen von La Roque und Entre Rios mit der in Gang gesetzten Nachkriegsglobalisierung in Zusammenhang zu bringen. Schließlich wird die Untersuchung die Identitäts- und Gedächtnisdiskurse bzw. -praktiken in La Roque und Entre Rios in ihren historischen und zeitgenössischen Dimensionen hervorheben, die wiederum mit einer kritischen Hinterfragung des analytischen Werts des Identitäts- und Diaspora-Vokabulars gekoppelt sind.

 

Zielsetzungen:

  • Einordnung der Geschichte der deutschen Vertriebenen in transnationalen und globalen Kontexten
  • Erweiterung der empirischen Kenntnisse über die Geschichte der deutschen Vertriebenen
  • Gewinnung neuer Erkenntnisse über die theoretischen und methodologischen Implikationen der Integration der Auslandsdeutschen in die deutsche Geschichtswissenschaft
  • Gewinnung neuer und wichtiger Erkenntnisse über die transnationalen Migrationsprozesse in der unmittelbaren Nachkriegszeit
  • Verwendung der Fallbeispiele der donauschwäbischen Siedlungen in La Roque und Entre Rios, um die deutsche und die französische bzw. brasilianische Historiographie in Beziehung miteinander zu setzen – all dies mit einem Schwerpunkt auf Transnationalismus und Globalgeschichte
  • Verwendung der beiden Studienfälle, um zu zeigen, wie Lokalgeschichte nicht nur mit nationalen, sondern auch mit transnationalen und globalen Phänomenen und Prozessen verflochten ist
  • Verbesserung des Verständnisses über donauschwäbische Identitätskonstruktionen außerhalb Südosteuropas und Deutschlands
  • Verbesserung des Verständnisses über den Einfluss von wirtschaftlichen und sozio-politischen Entwicklungen auf Identifizierungsdiskurse und -praktiken
  • Kritische Hinterfragung der Verwendung von Konzepten wie „Identität“, „Ethnizität“ und „Diaspora“

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:


Dr. Mathis Gronau

 

Projektleiter:

Prof. Dr. Stefan Berger


Projektbearbeiter:

Dr. Mathis Gronau


Wissenschaftlicher Beirat:

Jun.-Prof. Dr. Fabian Lemmes

Prof. Dr. Manuela Boatcă

Dr. James Koranyi

Prof. Ruth Wittlinger (1961-2020)

 

Das Projekt wird von der BKM (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien) gefördert.

 

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Public Talk (Zoom)

14. September 2021, 18.00 - 19.30

Unbinding Germans' Transnational Histories - Prof. Dr. Glenny Penny (University of Iowa)

CFP - Call For Papers

Transnationale Deutsche: Konkurrierende Vorstellungen des Deutschseins seit Mitte des 19. Jahrhunderts (Deadline: 24 January 2020)