6. Bochumer Disput

Die Grenzen von Toleranz - Wie gesellschaftliche Transformationsprozesse sich auf unser Verständnis von Toleranz auswirken


Das Thema Toleranz wieder in den Vordergrund der politischen Debatte gerückt. Nicht erst seit Alt-Bundespräsident Gauck mehr Toleranz nach rechts forderte, ist die Diskussion über Ausdrucksformen aber auch Grenzen der Toleranz in einer liberal-demokratischen Gesellschaft neu entfacht. Einerseits ist eine Grenzverschiebung zu beobachten: Populistische und rassistische Meinungen und die Abwertung von vermeintlich „Anderen“ erlangen erneut Salonfähigkeit. Die Digitalisierung der Gesellschaft verbreitet Intoleranz und schürt Ängste, und erlaubt der rechtsradikalen Szenen eine verstärkte Mobilisierung für eine weitere Unterdrückung von Minderheiten nach dem Vorbild einer homogenen nationalen Kultur. Gleichzeitig kann man die These aufstellen, dass gegenwärtige Transformationsprozesse von einer breiten Toleranz gegenüber benachteiligten Gruppen oder religiösen und ethnischen Minderheiten begleitet werden.

Dies wirft die entscheidende Frage auf: Wie tolerant ist unsere Gesellschaft gegenwärtig? Erleben wir vielmehr eine Gleichzeitigkeit von mehr und weniger Toleranz? Dieses scheinbare Toleranzparadox wollen wir auf dem 6. Bochumer Disput vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Transformationsprozesse diskutieren.

Es gibt kein Anmeldeverfahren, alle Interessierten sind herzlich Willkommen.


Unter anderem werden folgende Fragen diskutiert:

  • Was sind die strukturellen Grundlagen und zentralen Treiber der Grenzverschiebungen von Toleranz?
  • Wie können politische Parteien, Gewerkschaften und soziale Bewegungen zur Neudefinierung von Toleranz im digitalen Zeitalter einen Beitrag leisten – was können oder sollten sie tun?
  • Ist eine bundesweite Toleranz-Strategie möglich, oder müssen differenzierte Vorgehensweisen – z. B. zwischen Ost und West, Stadt und Land – formuliert werden?
  • Sind Verfassungsschutz, Polizei und „Big Tech“ (Facebook, Google, Twitter) Teil der Lösung oder Teil des Problems?
  • Welche Rolle spielt der internationale Kontext – insbesondere Trump aber auch Brexit – in der Diskussion um Toleranz und Anerkennung?


Es diskutieren:

  • Anja Weiß (Soziologin, Universität Duisburg-Essen / Interdisziplinäres Institut für Integrations- und Migrationsforschung)
  • Thomas Kehrbaum (Vertreter des IG Metall Vorstands / Academy of Labour)
  • Klaus Wegener (Präsident, Auslandsgesellschaft e.V.)
  • Patrice Poutrus (Historiker, Universität Erfurt)
  • Michael Plackert (Koordinierungsstelle für Vielfalt, Toleranz und Demokratie, Stadt Dortmund)

 

  • Moderation: Sabrina Zajak

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Termine und Veranstaltungsort


Montag, 23. September, 18:00–20:00 Uhr im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets

Veranstaltungsreihe


Flyer - Grenzen von Toleranz   (370.8 kB)