Veröffentlichungen des Instituts für soziale Bewegungen

Reihe A: Darstellungen

Vom Tiegelstahl zum Kruppstahl Band 34

Burkhard Beyer
Vom Tiegelstahl zum Kruppstahl
Technik- und Unternehmensgeschichte der Gussstahlfabrik von Friedrich Krupp in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts

624 Seiten
Preis: 44,40 €

ISBN: 3-89861-506-5

Essen: Klartext Verlag 2007


„Zäh wie Leder, hart wie Kruppstahl“ – noch immer ist dieses Hitler-Zitat als geflügeltes Wort geläufig. Der Ausspruch stützt bis heute die aus dem 19. Jahrhundert stammende populäre Annahme, dass die Erzeugnisse der Essener Gussstahlfabrik außerordentliche Eigenschaften und eine herausragende Qualität besaßen. Die technische Realität sah freilich anders aus – weder war der Kruppstahl besonders hart, noch besagt die Härte eines Stahls etwas über dessen Qualität. Außergewöhnlich war Krupps Werk gleichwohl: Um 1860 besaß er die größte Fabrik zur Erzeugung und Verarbeitung von Stahl in Europa, und mit seinen Kanonen schuf er sich einen Ruf weit über die Fachwelt hinaus. Technisch stand er jedoch vor den gleichen Problemen wie alle Konkurrenten – und das hieß zunächst einmal, den schwierigen Tiegelstahl zu bewältigen.

Der Band, hervorgegangen aus einer 2003 in Bochum angenommenen Dissertation, beschreibt zunächst die Eigenarten des englischen Tiegelstahls, dann Krupps schwierige Adaption des Verfahrens. Die hervorragende Überlieferung gerade zur Frühzeit der Essener Fabrik erlaubt eine detaillierte Antwort auf die Frage, wie Krupp die schwierige Phase der Etablierung – im Gegensatz zu allen direkten Konkurrenten – überleben konnte. Dabei werden neben der technischen Realisierung der Stahlerzeugung auch die Organisation, die Finanzierung und die sozialen Verhältnisse der Fabrik dargestellt.

Behandelt wird die Zeit von der Fabrikgründung 1811 bis ins Jahr 1860, bezieht also die ersten Erfolge im Eisenbahn- und Kanonengeschäft noch mit ein. Gezeigt wird die Entwicklung der Fabrik vom unbedeutenden Hersteller kleiner Walzmaschinen zum international anerkannten Lieferanten vieler Armeen. Welche technischen Voraussetzungen und unternehmerischen Folgen diese Entwicklung hatte, stellt der neue Band der ISB-Schriftenreihe detailliert dar.